Mit einem leeren Rahmen können Sie prima mögliche Ausschnitte bestimmen. |
Ausschnitt bestimmen heißt komponieren
Sicherlich haben Sie schon einmal einen dieser 1,90m großen Familienväter gesehen, die aus ihrer Obersicht Fotos von ihren zweijährigen Kindern oder Dackeln gemacht habe. Wie diese Fotos ausschauen, können Sie sich sicherlich vorstellen. In beiden Fällen geben sie nicht das wieder, was vom Fotomann intendiert war.
Fotografischer Blick fehlt
Was diesen Leuten in diesem Fall gänzlich abgeht, ist der fotografische Blick. Jemand hat sich einmal gewünscht "Man müsste mit den Augen fotografieren können." Das kann jeder Fotograf, der den fotografischen Blick "hat", nur bestätigen. Doch was machen diejenigen, die nicht diese Sichtweise haben? Keine Bange: Der fotografische Blick ist zu erlernen.
Leeren Rahmen nutzen
Zu analogen Zeiten der Fotografie besaß jeder (Amateur-) Fotograf über Diarahmen. Oben links habe ich einen solchen gestaltet. Alternativ klappt es auch mit einer Pappe, die eine Öffnung von 23mm mal 35mm hat. Nehmen Sie diesen Rahmen mit auf Ihre Spaziergänge und betrachten Sie dadurch Ihre Umgebung. Schnell stellen Sie fest, dass jedes Motiv auf unendlich viele Weisen abgelichtet werden kann.
Motiv im Visier
Andreas Feininger beschreibt in seinem Lehrbuch Große Fotolehre die unterste (simpelste) Stufe der Fotografie als ein "Zielen mit der Kamera. (...) Der Fotograf nimmt das Motiv ins Visier - in den Sucher - und ´schießt`. Er kann dann schon zufrieden sein, wenn er seine Opfer auf den Film bringt, ohne ihnen die Köpfe abzuschneiden." Die zweite Stufe sei eine "überlegende Betrachtung und Prüfung des Motives innerhalb der Grenzen des Suchers."
Grafisch befriedigende Komposition
So komme man zu einem wirkungsvollen Foto, das eine grafisch befriedigende Lösung darstelle. Feininger weiter: "Die gleiche Verrichtung, die auf der ersten Stufe nichts weiter bedeutet, als das Objektiv mechanisch auf das Motiv zu richten, wird auf der zweiten Stufe zur Komposition.
Und die Kamera lügt doch
Gerade diese Komposition ist nun aber verantwortlich für die Aussage, dass die Kamera lügt, die Fotos lügen. Wobei "lügen" heißt, dass, so Feininger, "zwischen einem Foto und dem darauf abgebildeten Motiv ein Unterschied besteht." Erfahrene Fotografen kennen und nutzen diese Differenz und verleihen ihren Fotos mehr Ausdruck.
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