Dienstag, 1. März 2022

Posing für Porträts 10: Wahl der Location

Model vor Spundwand
Model Carolin vor einer verrotteten Spundwand.

Machen wir es im Studio oder lieber Outdoor?

Mit Sicherheit ist dies keine einfache Frage. Aber für den Einstieg wirst Du Dich sicherlich für die Outdoorfotografie entscheiden. Das heißt: Umsonst und Draußen! Diese Variante bringt viele Vorteile aber auch entscheidende  Nachteile mit sich. Doch nun der Reihe nach. Für die Arbeit im Freien brauchst Du nix weiter als eine gute Location. Die findest Du, wenn Du Dich in Deiner Stadt gut auskennst, mit Sicherheit. 

Parks oder verlassene Immobilien

In Frage kommen Parks ebenso wie verlassene Abbruchimmobilien oder Industriebrachen. Du entscheidest was Dir am besten gefällt. Ich habe dank Wohnort einen Vorteil, den ich auch gerne nutze.
Gegenüber von meiner Wohnung befindet sich die Lübecker Wallhalbinsel mit alten Hafenschuppen. Diese werden in den kommenden Jahren saniert und ausgebaut. Allerdings sind sie aktuell (2022)
noch halbwegs verfallen, vollgeschmiert und mit Graffiti besprüht.

Hübsches vor Häßlichem darstellen

Mein Style ist es hübsche Motive, also Frauen und Mode, vor desolaten Hintergründen zu fotografieren. So verstärke ich das positive Bildmotiv. Doch Portraits mit Grünzeug im Vorder- oder Hintergrund kann ich mir auch vorstellen und habe ich früher auch reichlich gemacht. Also: Hast Du eine Gratislocation und ein Model, kann es losgehen. Es sei denn, das Wetter spielt nicht so mit wie Du es wünschst. Brauchst Du Regen und Nebel für Wet-T-Shirt-Fotos und es scheint die Sonne, sagst Du entweder ab oder Du disponierst um und machst fröhliche sonnige Fotos. Und umgekehrt. Für die Outdoorfotografie stehen Dir alle Hintergrundmotive der Welt zur Verfügung. Stell Dir einfach mal eine Reise mit Model durch die Sahara vor. Bingo, oder? Bei bestem Wetter zur richtigen Uhrzeit kannst Du auf viel Technik verzichten. Indoor sieht das meistens ganz anders aus.

Stoffhintergründe mit vielen Motiven

Doch auch hier kommen die Minimalisten mit wenig oder gar keiner zusätzlichen Technik aus. Ich erinnere bloß an das Foto mit natürlichem Licht in der Wohnung am Fenster. Hier war nur der Reflektor erforderlich. Schön ist es, wenn Du in Deiner Wohnung eine Ecke hast, die Du für Aufnahmezwecke rasch umgestalten kannst. Bild weg, Hintergrund aufgespannt, Lampen hingestellt und perfekt ausgerichtet und schon geht es los. Indoor kannst Du sehr viele unterschiedliche Stoffhintergründe einsetzen. Recherchiere mal im Internet und Du wirst alles finden vom Gartenweg über Wüste bis zu Wolken, Strand und Meer. Wie Du die dann ausleuchtest, das musst Du probieren und lernen. Noch feiner bist Du dran, wenn Du Dir in deiner Wohnung ein eigenes Fotostudio einrichten kannst. Die erforderliche Ausstattung gibt es für kleines Geld z.B. bei Auktionshäusern im Internet. 

Literaturstudium wichtig

Doch mit der Technik allein erkaufst Du Dir noch keine Kenntnisse über Studiofotografie! Günter Grass würde sagen: „Ein weites Feld“. Hier empfehle ich Dir den Weg in die nächste größere Bibliothek. Dort gibt es genügend Literatur und DVDs zum Thema Studiofotografie. Hier alles zu erläutern, würde den Umfang sprengen Außerdem maße ich mir keineswegs an, ein Buch über dieses Thema schreiben zu können. Auch ich lerne hier von Tag zu Tag dazu und bilde mich weiter.
Nur so Rande bemerkt: Ich finde, dass sich die Anschaffung eines Lichtzeltes ganz besonders lohnt, Damit meine ich die bis zu 90cm großen Lichtwürfel, in die du Dinge auf weißem, schwarzen oder orangenen Untergrund mit Hohlkehle stellen kannst. Die LEDs im Dach sorgen für optimale Ausleuchtung. Produktfotos zum Freistellen sind so schnell gemacht. Natürlich kannst Du darin keinen Mensch fotografieren – mir fiel es eben beim Schreiben nur so ein.

Requisitenfundus aufbauen

Hast Du kein Haus, kein freies Zimmer, dann musst Du Dir ein Studio für Dein Shooting anmieten. Zu Tagespreisen bis zu 250€ und Stundensätzen von ca. 60€ findest Du eines in fast jeder Stadt. Die vorhandene Technik ist meistens inklusive, doch das musst Du erfragen. Je nach Thema, das Du für Dein Studioshooting vorgenommen hast, benötigst Du Requisiten. Das können Taschen, Spiegel oder auch Möbel sein. Hier kannst Du Dich keinesfalls auf die Studiobesitzer verlassen. Deine Requisiten bringst Du schon selber mit. Einen Fundus für Requisiten anzulegen ist keine dumme Idee. Manche Models posen besser, wenn sie etwas in den Händen halten können. Dies betrifft aber nur die Einsteiger, egal ob Mann oder Frau. Wenn alle Beteiligten den Termin einhalten, dann kann Dein Shooting starten.  

Gute Ergebnisse vor jeder Hauswand

Ich wiederhole meine Aussage von oben nochmal, weil es so wichtig ist und absolut stimmt: Du kannst mit wirklich geringen Mitteln tolle Porträtfotos machen. Alles was Du brauchst ist verfügbares Licht (Sonne, Glühbirne, Sonne durch Fenster etc.), Spaß an der Arbeit mit Menschen, Kreativität, Spielfreude und ein hohes Maß an Kommunikativität. Bringst Du das mit, kennst Dich mit Deiner Kamera aus und hast ein Model, das mit Freude bei der Sache ist, dann sind Dir gute Ergebnisse vor jeder Hauswand garantiert.

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