Samstag, 19. März 2022

Kirche und Fotografie Mitte des 19. Jahrhunderts

Steinmetzarbeit: Gott
Gott habe die Menschen nach seinem Bilde geschaffen.

 Fotografie als unchristliche

Kunst des Teufels

Liebend gerne durchforste ich historische Texte aus der Geschichte der Fotografie. Fündig geworden
bin ich heute im Buch "Theorie der Fotografie" von Kemp/von Amelunxen. Der Text von Max Dauthendey ist möglicherweise Fake, da es keine echten Quellenangaben dafür gibt. Dennoch möchte ich Ihnen den nicht vorenthalten. Es geht um Gott und Bildnisse.


Gegen Neuerungen zeigte sich die Kirche in ihrer Geschichte bekanntermaßen widerspenstig und kratzbürstig. Umso mehr dürfte ein Aufsatz des Fotografensohns Max Dauthendey aus dem Jahr 1841 spitze Schreie der Freude bei Klerikalen hervorgerufen haben.

Festgehaltene Spiegelbilder sind Gotteslästerung

Schon der Wunsch Spiegelbilder festzuhalten sei eine Gotteslästerung, schreibt Dauthendey in seiner kleinen Abhandlung "Des Teufels Künste". Der Mensch sei "nach dem Ebenbild Gottes geschaffen,
und Gottes Bild kann durch keine menschliche Maschine festgehalten werden", schreibt Dauthendey. Erlaubt sei dies nur "göttlichen Künstlern", die dies ohne maschinelle Hilfe beherrschten.

Einfalt und Hochmut

"Gott hat zwar bisher in seiner Schöpfung den Spiegel, der eitles Spielzeug des Teufels ist, großmütig
geduldet. Wahrscheinlich aber übt er diese Nachsicht, damit insbesondere die Weibspersonen im Spiegelglase ihre Einfalt und ihren Hochmut sich vom Gesicht ablesen können. Aber kein Spiegel, weder dessen Glas noch dessen Quecksilber hat von Gott bisher die Erlaubnis erhalten, Menschengesichter in seiner Fläche festzuhalten."

Massenkrankheit von Eitelkeitswütigen erwartet

Daguerres Erfindung sei eine "Erfindung teuflischster Art". Wenn sich jeder für seine Goldpatzen sein
Spiegelbild dutzendweise anfertigen lassen kann (...) wird eine Massenkrankheit von Eitelkeitswütigen
ausbrechen, denn wenn sich jedes Gesicht dutzendweise verschenken und bewundern lassen kann", dann mache das die Menschen "gottlos oberflächlich und gottlos eitel."

Wenn Max Dauthendey von Selfies gehört hätte...

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